Der VfB Stuttgart sucht einen neuen Präsidenten. Das Prozedere, wie der kommende Klubchef gefunden werden soll, ist dabei speziell. Bis zu einem Stichtag hatten Interessenten Zeit, ihre Kandidatur beim Klub zu hinterlegen. Der Vereinsbeirat übernahm dann das Casting. Er kürzte die Liste der Bewerber auf zwei Namen. Im Dezember werden die Mitglieder über die verbliebenen Kandidaten abstimmen. Der bekannteste Name war nach der Absage Jürgen Klinsmanns Guido Buchwald. Doch der Vereinsbeirat ließ den Weltmeister von 1990 nicht einmal unter die besten Zwei kommen. Der 58-Jährige schoss deshalb scharf gegen die Beirat. Dieser revanchierte sich.
Buchwald: Verein sucht „Opportunisten und Ja-Sager“
Buchwald erklärte bei Facebook, dass er zur selben Zeit wie die Öffentlichkeit von seiner Ausbootung erfahren habe. Er wolle nicht den Eindruck erwecken, er sei „ein schlechter Verlierer.“ Allerdings mache er sich große Sorgen um den Verein. Der VfB wolle offenbar „keine Fachleute mit eigener Meinung.“ Stattdessen suche er „Opportunisten und Ja-Sager.“ Wenigstens drei Mitglieder des Vereinsbeirats seien zudem eindeutig befangen. Überdies habe der „Vertreter des Investors im Aufsichtsrat“ aktiv bei der Suche nach dem Präsidenten mitgewirkt, obwohl ihm dies laut Satzung eigentlich verboten ist. Er habe sogar persönlich andere Kandidaten kontaktiert. Spätestens hier sei ihm klar gewesen, dass er keine Chance habe, so Buchwald.
Der Vereinsbeirat wehrt sich
Für den Vereinsbeirat hat Wolf-Dietrich Erhard als Vorsitzender des Gremiums das Wort ergriffen und Buchwald ziemlich direkt Gier unterstellt. Man habe die Position als Präsident „im Ehren- und Nebenamt ausgeschrieben“, so der Verantwortliche im Gespräch mit dem „kicker“. Dazu habe auch ein enger Spielraum beim Thema der Aufwandsentschädigung gehört. Diesbezüglich hätten Buchwald und der Vereinsbeirat „unterschiedliche Vorstellungen“ gehabt. Im Klartext: Der 58-Jährige hat nach dem Geschmack des Gremiums zu viel Geld verlangt. Es dürfte nicht lange dauern, bis Buchwald dies öffentlich abstreitet.