Bayer 04 Leverkusen wird nach dieser Saison keine U23 mehr an den Start schicken. Die Werkself entschied sich dafür, das entsprechende Team vom Spielbetrieb abzumelden. Manager Rudi Völler hatte schon vor einigen Monaten große Zweifel daran geäußert, dass die zweite Mannschaft die beste Möglichkeit sei, um die eigenen Talente auszubilden. Nun hat sein Verein Nägel mit Köpfen gemacht.
Ausleihen statt zweite Mannschaft
Leverkusen wird seine Jugendarbeit komplett neu ausrichten. Der Fokus wird künftig wesentlich intensiver auf der U17 sowie der U19 liegen als bislang. Völler erklärte, dass „wir erkennen mussten“, dass die eigenen Toptalente den Sprung in die Bundesliga nicht über die zweite Mannschaft in der vierten Liga schafften. Die Akteure in diesem Alterssegment sollen künftig ausgeliehen werden. Auf diese Methode wolle man „wesentlich stärker als bislang setzen“, so der Manager und frühere Weltklasse-Stürmer. Leverkusen stört sich daran, dass 20 Juniorenspieler, die Bayer ausgebildet hat, zwar in Deutschland Profi-Fußball spielen, aber eben nicht für die Werkself, weil die zweite Mannschaft hier als Sprungbrett versagt hat.
Leverkusen ist nicht allein
Mit der Entscheidung, die U23 zu streichen, ist Bayer nicht alleine. Auch Eintracht Frankfurt hat einen entsprechenden Schritt bereits angekündigt. Werder Bremen erklärte, die Zweifel an der zweiten Mannschaft verstehen zu können. Die Hanseaten wollen allerdings weiter mit diesem Team arbeiten.
Dass es auch anders geht, zeigt aktuell der FC Schalke 04. Die zweite Mannschaft gilt als eines der besten U23-Teams überhaupt. Ein Großteil der Spieler, die im heutigen Profiteam stehen, spielte hier vor. Auch bei Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart ist man ebenso wie beim FC Bayern München überzeugt von der U23. Allerdings teilen alle Profi-Vereine die Einschätzung, dass vor allem die U19 heute bereits wichtiger ist, weil die meisten Talente, die den Sprung direkt schaffen, bereits hier so sehr auffallen, dass sie für den Bundesliga-Kader nominiert werden.